Firmware reift beim Kunden
- bertrand985
- 20. Apr. 2021
- 2 Min. Lesezeit
Vor einigen Monaten hatte ich beschlossen, meinen Hifi-Gerätepark zu entschlacken und durch den Kauf eines neuen BlueRay/DVD/SACD-Players meinen alten DVD/SACD-Player und die PS3 überflüssig zu machen. Gesagt, getan, und schon war ein neuer Universal-Player von Denon angeschafft. Nach der Verkabelung wurde ein erstes Firmware-Update durchgeführt und dann konnte die erste BlueRay eingelegt und genossen werden. Nach ein paar Tagen stellte ich fest, dass eine nagelneue BlueRay nicht abgespielt wurde, nicht mal das Menü wurde angezeigt. Zuerst dachte ich an einen Fehler bei der Scheibe selbst, aber eine Kontrolle mit der guten alten PS3 zeigte, dass die BlueRay selber in Ordnung war. Ok, wahrscheinlich eine seltene Ausnahme, dachte ich.
An einem Samstagabend wollten wir dann den letzten Harry Potter Teil geniessen als ich feststellte, dass bei einigen Übergängen von Szenen ca. 1-2 Sekunden vor dem Schnitt ein Ruckler zu sehen war. Dies war reproduzierbar und nervte mich schon sehr, zumal bei der 3-mal so billigeren PS3 diese Ruckler überhaupt nicht auftraten. Nach mehreren Monaten und Mails zwischen dem Händler, Denon Support und mir vertröstete man mich auf ein Firmware Upgrade. Dies kam auch einige Tage später heraus, aber der Fehler blieb. nach weiteren Monaten (ich dachte schon an keine Lösung mehr), kam abermals ein Firmware-Update heraus, welches ich sofort installierte und siehe da, die Ruckler wurden behoben. Sehr erstaunt war ich ob der Tatsache, dass mein Problem namentlich in dem Readme der Firmware erwähnt wurde:" Fixed error with Harry Potter and..." Hut ab vor Denon, die zwar langsam aber doch auf den Kunden reagiert haben.
Dies nur als ein Beispiel bei dem ein Gerät als "fertig" ausgeliefert wird, dessen Firmware aber noch so buggy ist dass man Verzweifeln könnte. Ob Sat-Receiver (ganz schlimm), AV-Receiver, BD/DVD Player, Streaming-Clients, Handies, Computer, NAS etc.etc., allen eigen ist ein stetiges updaten der Firmare, um dann irgendwann wirklich in den Genuss eines halbwegs stabilen Gerätes zu kommen. Die Foren sind voll von Hilferufen enttäuschter und verzweifelter Kunden, die es einfach nicht verstehen können dass das Gerät nicht das tut, was es laut vollmundigen Versprechen der Hersteller können sollte.
Das Einfrieren von Set-Top Boxen (Hallo BlueWin), Sat-Receivern und anderen mit heisser Nadel gestrickten Geräten gehört schon fast zum Alltag, ein Reboot tut dann meist immer gut. Es ist schon eine Frechheit, mit was für einer Selbstverständlichkeit die Hersteller ihren halbfertigen Teile auf den Markt werfen und sich dann noch wundern, wenn Kunden reklamieren. Auch schon oft gesehen: Schon bei der Auslieferung werden Features des Gerätes mit dem Hinweis versehen, dass diese Funktionalität erst mit einem späteren Firmware-Update implementiert wird. Das grenzt ja schon fast an Betrug. Man kauft sich ein Gerät, welches erst nach Monaten (wenn überhaupt) dann den vollen Funktionsumfang bietet, den man aber schon beim Kauf bezahlt hat.
Es wäre wirklich wünschenswert, wenn die Hersteller hier etwas mehr in die Beta-Phase investieren würden und das Gerät erst auf den Markt bringen, wenn die offensichtlichsten Fehler behoben worden sind. Dass dann immer noch kleinere Probleme auftreten können gehört zur Natur der Sache und wird den Kunden dann auch nicht mehr allzu sehr stören, sofern diese dann irgendwann mit einem weiteren Firmware-Update behoben werden.
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